Philosophie befasst sich mit den Grundfragen des menschlichen Daseins, Handelns und Erkennens. Das Staunen und fundamentale Fragen war es, das mich von Anfang an für die Philosophie eingenommen hat. Für mich hat Philosophie aber nicht allein die Aufgabe, eine tiefer liegende Wirklichkeit zu beschreiben oder zu erklären. Philosophieren – Philosophie als Praxis – kann uns auch helfen, in der Welt besser zurechtzukommen. Dafür hat man immer schon alles Nötige dabei: Es braucht keine Bodenschätze, keine Produktionsmittel, um zu philosophieren. Philosophische Praxis «verordnet keine Philosopheme [...], verabreicht keine philosophische Einsicht, sondern sie setzt das Denken in Bewegung: philosophiert» (Gerd Achenbach). Philosophieren steht im Zentrum folgender Formate:
Philosophischer Salon
Diese Form der Philosophischen Praxis wurde 1992 in Frankreich von dem französischen Philosophen Marc Sautet begründet.
In einem philosophischen Salon (auch: philosophisches Café) findet ein Gespräch unter der Anleitung bzw. Moderation nach dem Prinzip des sokratischen Dialogs statt. Ziel des Gesprächs ist es nicht, die abschliessende Wahrheit zu finden, sondern gemeinsam plausible Einsichten zu gewinnen. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – alle Menschen sind in der Lage zu philosophieren. Wichtiger als Vorkenntnisse sind eine offene Haltung und die Freude daran, gemeinsam inspirierende Gedanken entstehen zu lassen und weiterzuentwickeln.
Am Anfang des Gesprächs steht ein Impuls-Gedanke oder eine Anschub-Frage des Moderators (kein Referat!).
Für bis zu 20 Personen geeignet.
Nächste Termine: nach Absprache.
Philokour
Philokour: abgeleitet von Parkour = aus frz. parcourir = durchlaufen.
Statt im wohligen Salon können zentrale Fragen des Lebens
(Woher komme ich? Wohin gehe ich? etc.) ebensogut sich bewegend, ambulant – zum Beispiel auf einem Rundgang in einem Skulpturenpark und in Reaktion auf die Skulpturen – diskutiert bzw. bearbeitet werden. Dieses Format gründet in der Erfahrung, dass fruchtbare Gedanken und Ideen eher in der Bewegung und im Freien bzw. im Gehen oder Bummeln und Unterwegssein entstehen.
Für bis zu 6 Personen geeignet.
Nächste Termine: nach Absprache.
Durchführungsorte:
Kulturweg Limmat (Baden AG)
Scuplture@Schönthal (Langenbruck BL)
Schall und Rauch
Das Format entspricht dem Philosophischen Salon, aber mit dem Zusatz, dass das Philosophieren beim genussvollen Rauchen einer Zigarre von statten geht. Dem Rauch einer Zigarre entlang spinnen wir gemeinsam Gedanken, ganz frei, assoziativ oder zu einem Wunschthema. Vom Philosophischen Salon zum Philosophischen Fumoir.
Für 2 bis 3 (rauchfeste) Personen geeignet.
Nächste Termine: nach Absprache.
Medienethik
Die Digitalisierung unserer Lebenswelt stellt uns vor neue moralische Herausforderungen (Grimm et al. 2019). Anhand von aktuellen Fallbeispielen – mit Schwerpunkt aus dem Bereich Bildethik – wird Mediengebrauch und Mediennutzung aus ethischem Blickwinkel thematisiert. Im Zeitalter von Web 2.0, in dem alle Webuser:innen Beiträge digital im Netz publizieren können, hat sich neben Medienproduzent:innen und Medienkonsument:innen die neue Rolle ‹Medienprosument:in› etabliert. Medienethik muss darum neu vermessen (Prinzing et al. 2015) und neben dem traditionellen journalistischen Berufsethos ebenso thematisiert werden, welche Verantwortung wir Medienprosument:innen in der Nutzung der neuen Medien tragen.
Das Angebot (Kurs oder Inputreferat) zeigt die Herausforderungen der Digitalisierung auf und übt in die ethische Reflexion von Medienhandeln ein.
Nächster Kurs: 16. August 2024, Rorschach.
Mögliche Themen für die Formate Philosophischer Salon, «Philokour» oder «Schall und Rauch» siehe unter Forschen.